Der Moment, wo der Elefant das Wasser lässt.
Die Wirtschaft, die Firma, dein Chef und die Kollegen. All das beeinflusst deine Karriere, da sind wir uns einig. Doch was entscheidet, ob du Trinkgeld kassieren darfst oder Zwiebeln schneiden musst?
Meine Karriere begann mit der Finanzkrise, in der Produktion am Laufband – Brötchen einpacken, Tierfutter einschweißen, Ziegel stapeln. Danach eine Ausbildung mit Studium in Wirtschaft. Mein Ziel war der Vertrieb. Zum Einstieg bekam ich einen Vertrag – befristet auf ein Jahr – in der Warenversorgung: Zahlen berechnen und Formulare ins System eintragen. Dazu einen Kollegen, den keiner mochte, und einen Chef, den jeder in der Firma duzte, außer seine Mitarbeiter – wir mussten ihn siezen . . . yippie.
Die Wirtschaft, die Firma, dein Chef und die Kollegen – all das beeinflusst uns. Aber können wir all das beeinflussen?
Ich packte meinen Mut und bewarb mich in der selben Firma auf einen Job im Vertrieb. Doch der Vertriebsleiter war skeptisch: Meine Leistung in der Ausbildung fand er schlecht. Er bat mich, ein Motivationsschreiben zu schreiben. Also schrieb ich ein Motivationsschreiben. Als Antwort bekam ich eine Absage – ich sei für den Vertrieb ungeeignet. Dazu einen neuen Vertrag: gleiches Gehalt, gleiche Stelle, befristet auf ein Jahr, unterschrieben von meinem Chef aus der Warenversorgung. Der Zettel begann mit «Sehr geehrter Herr Lett, . . .» – wie höfflich. Danke, Sie A…
Nur was kann ich schon ändern?
Du kennst diesen Moment. Und Du kennst das Gefühl, dass Dich in diesem Moment überfällt: Schock. Chaos in deinem Kopf. Deine Vision zerfällt: Das Eigenheim, das zweite Kind, das Staunen von Freunden und Kollegen. Der Held auf der Leinwand in deinem Kopf steht still – und er verblasst . . . Und dabei ist es nur ein Zettel mit ein paar Buchstaben.
Karriere bedeutet Laufbahn – vom spätlateinischen carrāria (ein Fahrweg), zum lateinischen carrus (ein Wagen, Karren), bis zur fräzösischen carrière (Rennbahn, Lauf, Fahrt, Lebensweg). In Gedanken sah meine Laufbahn so aus: Durch Europa reisen und Geschäfte machen; im Flugzeug sitzen und Tomatensaft mit Salz und Pfeffer schlürfen. Dazu als Chef eine Abteilung leiten und gut gelaunt mit dem Café in der Hand durch‘s Büro schlendern. Doch in der Realität hackte ich den ganzen Tag Formulare ins System, und hörte mir das Gestöhne von meinem Kollegen an. Nur was kann ich schon ändern? – das habe ich mich oft gefragt. Bis ich begriff, dass in dieser Frage meine Antwort steckte: Meine Haltung kann ich ändern.
Ich kann ändern, wie ich Dinge sehe, wie ich sie bewerte, und wie ich sie für mich und meine Karriere nutze. Und mein Können kann ich ändern: Ob mein Karren dicke oder dünne Reifen trägt, wie schnell er auf der Laufbahn fährt, und ob mein Karren auch bei Blitz und Donner und bei Schiet und Schotter in der Spur bleibt – oder den Abflug macht. Ich hörte auf mich damit zu beschäftigen, was andere tun – weil ich genug mit mir selbst zu tun hatte.
Wenn Vorbereitung Zufall trifft, dann nennen wir das Glück.
Wenn ich keine Bücher las, dann trainierte ich im Fitness-Studio und entspannte in der Sauna. Mit einem Freund schwitze ich meinen Frust aus – und der Finanzdirektor eines Herstellers für Sportlernahrung hörte zu. Er gab mir seine Visitenkarte. Und vier Wochen später saß ich im Vorstellungsgespräch (jetzt bitte keine Gerüchte streuen).
Ein Jahr später war meine Abteilung großer als die von meinem ex-Chef. Meine Mitarbeiter und ich duzten uns. Und meine Mitarbeiter mochten mich – weil ich sie mochte. Vier Jahre später habe ich den Umsatz der Firma um zweistellige Millionenbeträge gesteigert; ich gewann neue Kunden in England, Irland, Schweden und den Niederlanden. Dazu viele rote Flecken auf meinen weißen Hemden weit über den Wolken. Ich konnte mir keine besseren Kollegen, Mitarbeiter, Chefs und Geschäftspartner wünschen. Aus Frust wurde Freude. Und aus dem ‘Angebot‘ zur Verlängerung von meinem Vertrag wurden Angebote, die einmal mehr den Helden in meinem Kopf erblassen ließen.
Plötzlich hatte ich die Wahl.
Und ich entschied mich dagegen. Stattdessen entschied ich mich für deinKarriereSprung – um Menschen zu zeigen, wie das geht. Um Menschen zu zeigen, wie Karriere funktioniert: Wie du das bekommst, was du verdienst. Und was du tun musst, wenn deine Firma dir den Finger zeigt.
Wir bereiten Menschen auf den ‘Zufall‘ vor, den die Unwissenden ‘Glück’ nennen.
Was dich hindert, deine Ziele zu erreichen.
Setzt du dir Ziele und greifst nach Verantwortung, dann kannst du scheitern. Setzt du dir keine Ziele und gibst Verantwortung ab, dann bist du gescheitert. Und ‘Schuld‘ sind meist die anderen: die Wirtschaft, die Firma, dein Chef und die Kollegen. Sie beeinflussen Dich, weil du Dich beeinflussen lässt; weil du Verantwortung abgibst und mit dem Finger auf sie zeigst. Doch zeigt Dein Finger auf die Wirtschaft, auf die Firma, deinen Chef und die Kollegen, dann zeigen gleichzeitig drei Finger auf dich – das Wichtigste für deine Karriere bist du selbst.
Keiner kennt dein Limit. Nicht einmal du selbst. Lass dir von niemandem Ausreden, was du sein willst. Und lass dir von niemandem einreden, was du sein sollst.
Trage Verantwortung. Egal wie schwer es ist: Schieb den Karren weiter, selbst, wenn er ständig zurückrollt. Nur so bestimmt du deine Laufbahn. Nur so bestimmst du, ob dein Karren beim ersten Regen im Matsch stecken bleibt oder rüber düst. Du entscheidest, ob dich die Krise zu Boden ringt oder du aufstehst, wo andere liegen bleiben. Keiner kennt dein Limit. Nicht einmal du selbst. Lass dir von niemandem ausreden, was du sein willst. Und lass dir von niemandem einreden, was du sein sollst.
Die Wirtschaft, die Firma, dein Chef und die Kollegen: Wir können sie nicht ändern. Aber wir können sie beeinflussen, wenn wir uns ändern.